Teleskop  

Was sehe ich mit dem Teleskop?

Den eigentlichen Kometenkern wird man mit keinem Teleskop auflösen können, da diese nur wenige Kilometer groß sind. Dagegen sind in der Koma viele Detailbeobachtungen möglich. Häufig ist die Koma nicht gleichmäßig hell, sondern weist eine Helligkeitsverteilung auf. Zeigt sie ein deutlich abgegrenztes Zentrum, ist das nicht der Kern. Man nennt diese Erscheinung »Pseudokern«. Vom tatsächlichen Kern können Staubfontänen ausgehen, die Jets genannt werden. Sie sind scharf abgegrenzt, allerdings meist sehr kurz und es bedarf einer genauen Beobachtung, um sie zu erkennen.

In Kernnähe können auch schalenartige Strukturen, sogenannte Enveloppen erscheinen, die sich gut mit dem Teleskop beobachten lassen. Im Übergang vom Kern zum Schweif sind häufig diffuse Strukturen, die Streamer erkennbar. Bei Kometen ist im Teleskop meist eine Unterscheidung in Staubschweif und Plasmaschweif möglich, wobei letzterer bei hellen Kometen von bläulicher Farbe sein kann. Innerhalb des Plasmaschweifes zeigen sich im Teleskop Strukturen und Verwirbelungen, manchmal sogar Schweifabrisse.

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Genau wie ein Fernglas haben Teleskope die Aufgabe, im Verhältnis zum Auge mehr Licht zu sammeln, das Objekt vergrößert darzustellen und die Auflösung von Details zu erhöhen. Teleskope haben gegenüber Ferngläsern meist größere Objektive, können also mehr Licht sammeln und feinere Einzelheiten auflösen. Außerdem kann bei ihnen die Vergrößerung durch Verwendung unterschiedlicher Okulare verändert werden. Unter den günstigen Einsteigerteleskopen sind zwei Bauarten besonders verbreitet: Das Linsenteleskop und das Newton-Spiegelteleskop.

Das Linsenfernrohr oder Refraktor ist das klassische astronomische Teleskop und sieht für den Laien am ehesten nach einem Fernrohr aus: Ein langes Rohr, auch Tubus genannt, mit der Objektivlinse vorne und dem Einblick am hinteren Ende, wo das Okular in einen Okularauszug eingesteckt wird. Mit diesem kann das Okular vor und zurück bewegt und damit das Bild scharf gestellt werden.

Das Newton-Spiegelteleskop ist die von Isaac Newton entwickelte Form des Reflektors. Wie der Name schon besagt, wird das Bild durch Reflexion erzeugt. Dazu liegt der das Licht sammelnde Hauptspiegel in einer Halterung am unteren Ende des Tubus, von wo es gebündelt zurück reflektiert wird. Am oberen Ende des Tubus wird das Lichtbündel von einem 45° geneigten Fangspiegel seitlich zum Okularauszug ausgelenkt.

Bei einem Teleskop kann die Vergrößerung durch Wechsel des Okulars verändert werden. Ein Okular ist nichts anderes als eine Lupe, mit der das vom Objektiv erzeugte Bild vergrößert betrachtet wird. Wird eine höhere Vergrößerung gewünscht, benutzt der Beobachter eine »stärkere« Lupe, ein Okular mit kürzerer Brennweite. Die Vergrößerung kann aber nicht grenzenlos gesteigert werden. Der zweifache Durchmesser der Öffnung gilt als maximal sinnvolle Vergrößerung, bei einem 60mm-Teleskop also 120×. Gerade im Einsteigersegment werden Teleskope oft mit unsinnig hohen Vergrößerungen beworben – ein deutliches Zeichen für ein unseriöses Angebot.

Ein Teleskop kann aufgrund seiner Größe und seines Gewichts nicht mehr freihändig gehalten werden, es benötigt einen Unterbau der es trägt, eine sogenannte Montierung. Die Aufgaben einer astronomischen Montierung bestehen darin, das Teleskop an eine beliebige Himmelsposition ausrichten zu können, es während der Beobachtung möglichst schwingungsfrei zu halten und es der Bewegung der Beobachtungsobjekte nachzuführen. Verursacht durch die Erddrehung wandern die Sterne binnen kurzer Zeit aus dem Gesichtsfeld, bei 100-facher Vergrößerung sind es nur etwa zwei Minuten. Das Gesichtsfeld von Teleskopen wird mit zunehmender Vergrößerung immer kleiner, bei 100-facher Vergrößerung passt gerade noch der Vollmond hinein. Damit das Finden der Objekte nicht zum Geduldspiel wird, sind auf den Teleskopen Suchhilfen montiert. Dies können optische Sucher, also Mini-Teleskope mit geringer Vergrößerung (5× bis 10×) und sehr großem Gesichtsfeld sein oder Peilsucher, die ohne Vergrößerung eine Peilmarkierung vor den Himmelshintergrund projizieren.

Grundsätzlich können mit jedem Teleskoptyp Kometen beobachtet werden. Wenn es darum geht Kometen mit langen Schweifen in ihrer Gesamtheit zu betrachten, sind Teleskope mit kurzer Brennweite im Vorteil, da sich damit geringere Vergrößerungen und große Gesichtsfelder erzielen lassen.

Bei der Beobachtung hat es sich bewährt zunächst mit der geringsten Vergrößerung das Objekt aufzusuchen und mittig im Gesichtsfeld einzustellen, denn in der Mitte bieten Okulare die beste Schärfe. Danach kann sukzessive die Vergrößerung gesteigert werden, wobei es wichtig ist sich ausreichend Zeit zu nehmen das Objekt bei jeder Vergrößerung zu betrachten, um den Zugewinn an Details zu erkennen. Vieles erschließt sich nur mit Geduld! Wenn eine Steigerung der Vergrößerung keinen Gewinn mehr bringt oder das Bild sogar unschärfer wird, ist es ratsam die Vergrößerung wieder zu reduzieren. Der beste Eindruck ergibt sich, wenn das scharf abgebildet Objekt einen maximalen Kontrast zum abgedunkelten Himmelshintergrund aufweist.

 
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