Übersicht  

Übersicht der Sichtbarkeit von Komet ISON

Datum Zeit Ausrüstung Bemerkung
1.–30.10. morgens Teleskop steht nahe Mars
1.–14.11. morgens Fernglas
15.–27.11. morgens Fernglas immer schlechter werdend
28.–30.11. am Taghimmel bloßes Auge? dicht neben der Sonne, Vorsicht!!
1.–7.12. morgens bloßes Auge bester Zeitraum, heller Schweif?
8.–15.12. morgens Fernglas
16.–31.12. morgens und abends Fernglas Mond stört bis 20.12.
1.–31.1. ganze Nacht Teleskop eher für Spezialisten

Buchempfehlung

Orientierung am Nachthimmel

Sterne, Mond und Planeten für jeden Monat

Übersichtliche Karten weisen den Weg zu hellen Sternen und Sternbildern, ohne den Nutzer mit Detailinformationen zu überfordern.

Stephan Schurig
ISBN: 978-3-938469-34-7
14,90 Euro

Entscheidend für die Sichtbarkeit ISONs ist – abgesehen von seiner Helligkeit – die Elongation, der Winkelabstand des Kometen von der Sonne. Er muss mindestens 30° betragen, damit der Komet eine Handspanne hoch über dem Horizont an dunklem Himmel stehen kann – was ISON leider rund um seine mutmaßlich größte Helligkeit nicht annähernd gelingen wird.

  • Mit Herbstbeginn ist der Komet am Morgenhimmel ein rein teleskopisches Objekt, das von etwa 11. auf vielleicht 8. Größe bis Ende Oktober steigen sollte. Vor Beginn der Morgendämmerung steht ISON bis zu 30° hoch, wenn die Sonnenelongation mit 53° maximal wird.
  • In den ersten zwei November-Wochen gehen die Elongation auf 38° und die Morgenhöhe bei Dämmerungsbeginn auf 12° zurück, während ISON auf ca. 5. Größe steigt und ein Feldstecher-Objekt geworden sein könnte. Der Mond stört die gesamte Zeit nicht: Dies ist das beste Sichtfenster vor dem Perihel, mit dem Kometen an dunklem Himmel.
     
  • Vom 15. bis 25. November stürzt die Elongation auf 14° ab, und der Komet tritt erst während der Morgendämmerung nennenswert über den Horizont – während die Helligkeit vermutlich noch kaum heller als 2. Größe. liegen dürfte: ISON ist damit ein schwieriges bis unmögliches Objekt. Eine Hilfe könnte die Begegnung mit dem hellen Stern Spika am 18. November sein.
     
  • Vom 26. bis 28. November sollte ISONs Helligkeit steil ansteigen, was ihn bei Sonnenaufgang auf dem Horizont sitzend erscheinen lassen könnte. Ein eventuell flächenheller Staubschweif ginge schon vor der Koma, deren Elongation von 11° auf 5° schrumpft, in der stärker werdenden Morgendämmerung auf.
     
  • Am 28. November tagsüber steht ISON zusammen mit der Sonne am Himmel, während er auf sein Perihel um 19:35 MEZ zueilt: Dann steht er 1,9 Mio. km vom Sonnenzentrum entfernt. Am deutschen Nachmittag betragen der Sonnenabstand noch 5 Mio. km und der Winkelabstand etwa 2°, am Vormittag sind es 7 Mio. km und 3°: Ob ISON mit vielleicht –5. Größe dicht neben der Sonne nachgewiesen werden kann, ist völlig unklar (beachten Sie die Sicherheitshinweise »Am Taghimmel«!).
     
  • Am 29. November geht ISON zusammen mit der Sonne auf und steht am Vormittag erneut 3° und am Nachmittag 4° neben ihr – und am Abend noch 2° hoch, wenn die Sonne untergeht: Der Komet steht jetzt endlich oberhalb der Sonne: Hat man diese gegen Mittag sicher hinter einem entfernten Gebäude verschwinden lassen, lässt sich gefahrlos am Tage über der Kante nach ISON suchen. Und in der Morgen- und Abenddämmerung mag eine Schweifsuche gelingen (beachten Sie die Sicherheitshinweise »Am Taghimmel«!).
     
  • Am 30. November hat die Elongation 5° wieder überschritten, während die Komahelligkeit rasch sinkt: Ab jetzt ist interessant, wie es nach dem Perihel um den Schweif ISONs und dessen Flächenhelligkeit und Länge bestellt ist. Bei Sonnenunter- und -aufgang steht der Komet an diesem Tag jeweils 3° über dem Horizont, d.h. erneut sind beide Dämmerungen von einigem Interesse für mögliche Schweifsichtungen (beachten Sie die Sicherheitshinweise »Am Taghimmel«!).
     
  • Vom 1. bis 5. Dezember steigt die Elongation von 8° auf 18°: Die Sichtbedingungen vor allem morgens (und mit einiger Verzögerung auch abends) werden besser, während die Komahelligkeit weiter zurückgeht, der Staubschweif aber noch hell sein könnte. Vielleicht das beste Sichtfenster überhaupt mit Blick auf einen langen schmalen Schweif. Selbst wenn ISONs Kern im Perihel zerstört worden sein sollte, ist dies denkbar: Der extrem sonnennahe Komet Lovejoy hat es 2011 auf der Südhalbkugel vorgeführt.
     
  • Vom 6. bis 15. Dezember – die Elongation verbessert sich von 20° auf 43° – sollte ISON zumindest im Feldstecher zu finden aber nicht mehr spektakulär sein, da die Helligkeit der Koma auf etwa 4. Größe fällt. Dafür steht der Komet jetzt wieder vor Beginn der Morgendämmerung über dem Horizont, anfangs 2° und am Ende des Intervalls 23° hoch, und immer noch stört kein Mond. Die Morgenhöhe bei 12° Sonnentiefe steigt von 7° auf 30°. Aber auch abends könnte sich der Schweif zeigen, während die Koma schon untergegangen ist.
     
  • In der zweiten Dezemberhälfte gehen die Sichtbedingungen erheblich zurück, trotz ISONs immer besserer Geometrie (Elongation 45° bis 93°, Höhe vor Dämmerungsbeginn 25° bis 56°, Höhe nach Dämmerungsende 1° bis 37°). Bis zum 20. Dezember stört der Mond, danach kann man ihm dank der immer längeren nächtlichen Sichtbarkeit aus dem Weg gehen (ab Weihnachten wird ISON im Herkules zirkumpolar). Aber die Kometenhelligkeit dürfte auf 6. Größe fallen, da hilft auch seine größte Annäherung an die Erde (am 27. Dezember: 64 Mio. km) nichts.
     
  • Im Januar 2014 liegt die Elongation über 100°. ISON bleibt zirkumpolar und ist – bald abends besser als morgens – am Ende bis zu 80° hoch an dunklem Himmel zu sehen. Nur leider mit einer Helligkeit, die den Monat hindurch auf 10. Größe absinken dürfte: Der Komet ist jetzt wieder ein teleskopisches Objekt für Spezialisten, während er in die Tiefen des Sonnensystems zurückkehrt.
     

 
Komet ISON im Oculum-Shop
Die Inhalte dieser Seite, auch einzelne Passagen und Abbildungen, sind urheberrechtlich geschützt. Diese dürfen nicht auf andere Internetseiten kopiert, auf Datenträgern verbreitet, in ausgedruckter Form weitergegeben oder öffentlich vorgeführt werden. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechtsgesetzes.